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Alles rund um das Thema Überstunden

Aktualisiert: 24. März

Wenn Sie ein wichtiges Projekt vor dem Urlaub abschließen müssen, kann es sein, dass Überstunden unvermeidlich sind. Doch wie werden Überstunden im Bezug auf das Gehalt abgegolten? Wir erklären Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten der Abgeltung und wie Sie Überstunden korrekt vergüten.

Wie viele Überstunden darfst du überhaupt leisten?

Gemäß § 3 des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) dürfen Arbeitnehmer maximal acht Stunden pro Tag (abzüglich Pausen) arbeiten. Überstunden sind in diesem Fall nicht verpflichtend, es sei denn, es ist anders im Arbeitsvertrag vereinbart. In Ausnahmefällen oder Notsituationen kann der Arbeitgeber jedoch bis zu zehn Stunden pro Tag anordnen, wie beispielsweise im Fall einer Naturkatastrophe, die den Betrieb gefährdet. Es ist jedoch zu beachten, dass ein unerwarteter Großauftrag keine Notsituation darstellt.

Wie können Überstunden angeordnet werden?

Eine Sechs-Tage-Woche stellt eine Ausgangslage dar, bei der die tägliche Arbeitszeit höchstens acht Stunden (ohne Pausen) betragen darf, was einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden entspricht. Der Arbeitgeber hat jedoch die Möglichkeit, die Arbeitszeit auf bis zu zehn Stunden pro Tag zu erhöhen. Dabei muss er jedoch innerhalb eines sechsmonatigen Ausgleichszeitraums wieder auf eine Arbeitszeit von acht Stunden pro Tag zurückkehren.

Von Überstunden ausgenommen sind:

  • Schwangere und stillende Mütter

  • Teilzeitkräfte (außer der Tarifvertrag sieht etwas anderes vor)

  • Minderjährige

  • Schwerbehinderte

Eine Überstundenregelung muss bei Vorhandensein eines Betriebsrates durch diesen genehmigt werden. Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist in Branchen, die üblicherweise an Werktagen arbeiten, nur in seltenen Ausnahmefällen gestattet.


Pflichten des Arbeitnehmers

Im Falle eines Streits über Überstunden muss der Arbeitnehmer beweisen, dass die Überstunden durch den Arbeitgeber angeordnet wurden und er tatsächlich diese Überstunden geleistet hat. Dies erfordert eine gründliche Dokumentation der geleisteten Stunden, inklusive Datum und Zeitangaben. In vielen Unternehmen gibt es elektronische Zeiterfassungssysteme, die die Arbeitszeiten nachvollziehbar machen, falls dies nicht der Fall ist, muss der Arbeitnehmer für jede Überstunde die Anweisungen des Arbeitgebers und den genauen Zeitpunkt der Arbeitsleistung nachweisen, um seinen Anspruch auf Entlohnung geltend machen zu können.

Werden Überstunden versteuert?

Da Überstunden als regulärer Arbeitslohn gelten, fallen darauf die üblichen Steuern an. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter, der mehr Überstunden leistet, auch mehr Lohn erhält und dementsprechend höhere Steuern zahlen muss. Auch Überstundenzuschläge unterliegen der Steuerpflicht. Eine Ausnahme bilden hierbei Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit, die teilweise von der Steuer befreit sind.


Müssen Überstunden ausbezahlt werden?

Die Regelungen für die Entlohnung von Überstunden sind in Arbeits- oder Tarifverträgen festgelegt. Sollte der Arbeitsvertrag keine Klausel darüber enthalten, wie Überstunden abgegolten werden, so ist der Arbeitgeber gemäß § 612 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verpflichtet, eine angemessene Kompensation oder Freizeit zur Ausgleich der Mehrarbeit zu gewähren. Dies gilt jedoch nicht für leitende Angestellte.


!!! Wenn ein Arbeitnehmer aus freien Stücken Überstunden macht, muss der Arbeitgeber diese nicht vergüten !!!

Kann ich Überstunden in Freizeit umwandeln?

Sofern es im Arbeitsvertrag festgelegt ist, kann ein Ausgleich von Überstunden durch Freizeit erfolgen. Dies stellt für Arbeitgeber oft eine attraktive Option dar, da sie damit Kosten sparen und ihren Mitarbeitern mehr Erholungsmöglichkeiten bieten können, was besonders in Berufen mit hohen Anforderungen, wie zum Beispiel in der Unfallmedizin, von großer Bedeutung ist. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei einer schlechten Auftragslage, kann der Arbeitgeber jedoch auch den Freizeitausgleich anordnen und die Mitarbeiter nach Hause schicken. Sollte ein Mitarbeiter während des Überstundenabbaus erkranken, erlischt der Anspruch auf Freizeitausgleich. Eine Alternative kann das Lebenszeitkonto darstellen, das auf die spätere Rente ausgerichtet ist, jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt zugute kommt. Einzahlungen darauf sind von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen befreit.


Können Überstunden verfallen?

Das Gesetz legt keine festen Regelungen für den Verfall von Überstunden fest. Eine Vereinbarung darüber findet sich jedoch in der Ausschlussfrist, die im Arbeitsvertrag festgelegt werden kann und ein Verfallsdatum festlegt, das mindestens drei Monate umfassen muss. Alternativ gilt die Regelung des § 195 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), nach der Überstunden nach drei Jahren verfallen.


Was passiert mit Überstunden bei einer Kündigung?

Bei einer Kündigung greift die im Arbeitsvertrag vereinbarte Regelung für Überstunden. Der Arbeitgeber entscheidet, ob die Überstunden nach der Kündigung ausbezahlt oder in zusätzliche Urlaubstage umgewandelt werden. Dies gilt jedoch nicht im Falle einer fristlosen Kündigung. Wenn keine vertragliche Regelung für den Umgang mit Überstunden besteht, müssen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber einigen. Der Arbeitnehmer muss in diesem Fall belastbare Belege für seine Überstunden vorlegen, falls er eine Auszahlung wünscht. Es ist zu beachten, dass eine Auszahlung von Überstunden oft steuerliche Nachteile mit sich bringen kann, da der Jahresverdienst durch die zusätzlichen geleisteten Stunden ansteigt und dadurch auch der Steuersatz des Gehalts beeinflusst werden kann. Wenn ein Arbeitnehmer eine sogen


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